Hochtaunuskreis. Es war ein eindrucksvolles Bild, das sich den Besuchern am Dienstag, den 14.05.2024 auf dem Außenlager der Oberurseler Feuerwehr in der Marxstraße bot: All Terrain-Vehicles, Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge, Kreisregner, Drohnen mit Wärmebildkameras und vieles mehr standen hier säuberlich aufgereiht. Die Arbeitsgruppe Waldbrand der Feuerwehren des Hochtaunuskreises hatte zu dieser Geräteschau eingeladen.
Die Gründung der Arbeitsgruppe Waldbrand geht auf das Großfeuer am Altkönig im vergangenen Jahres zurück. Unmittelbar danach veranlassten Landrat Ulrich Krebs und Kreisbrandinspektor Carsten Lauer eine detaillierte Aufarbeitung der Löscharbeiten, um zu sehen, wo in technischer und einsatztaktischer Hinsicht nachgebessert werden muss. Denn: „Aufgrund des Klimawandels und den damit einhergehenden anhaltenden Dürrephasen droht dem Taunus eine erhöhte Waldbrandgefahr. Dann genügt schon ein Funke, etwa eine weggeworfene glimmende Zigarette, um ein großes Schadensfeuer auszulösen. Dafür müssen wir gerüstet sein“, so Landrat Ulrich Krebs.
„Keine Kommune ist in der Lage, einen größeren Waldbrand alleine zu löschen“, ergänzt Kreisbrandinspektor Lauer. „Deshalb müssen Feuerwehren über Kreis-, Städte-, und Gemeindegrenzen hinweg eng zusammenarbeiten.“ Die Geräteschau bot daher die Möglichkeit, neu angeschaffte Technik zu präsentieren, die zum Teil als Reaktion auf das Feuer am Altkönig beschafft wurde und noch weiter beschafft werden soll. Auch der Hochtaunuskreis wird zentral weitere Einsatzgerätschaften für diesen Zweck vorhalten.
Aufgabe der Arbeitsgruppe Waldbrand ist nicht nur die Erarbeitung von Vorplanungen für den Fall von Waldbränden, sondern auch die Erfassung der bei den Feuerwehren vorhandenen Technik. „Die Ausstattung der Feuerwehren ist eine Aufgabe der Städte und Gemeinden und obliegt den örtlichen Feuerwehren. Die langen Beschaffungsprozesse führen jedoch oft dazu, dass benachbarte Kommunen gar nicht mitbekommen, welche Technik im Kreis vorhanden ist“, erklärte Kreisbrandinspektor Carsten Lauer. „Durch die Fahrzeug- und Technikschau können sich alle Feuerwehren über den Stand der Ausrüstung der anderen Wehren informieren“, ergänzte Kreisbrandmeister Andreas Knippler, der die Arbeitsgruppe Waldbrand des Hochtaunuskreises leitet.
So dienen die gezeigten verschiedenen All-Terrain-Vehicles der Feuerwehren Bad Homburg und Glashütten der Erkundung im Wald sowie dem Transport von Spezialgeräten an schwer erreichbare Orte. Die Feuerwehr Bad Homburg präsentierte zudem ein modulares Rucksacksystem, das es ermöglicht, Schläuche, Armaturen und mobile Pumpen bis an die Brandstellen zu transportieren. Die Feuerwehr Königstein-Falkenstein stellte einen flexiblen 5000-Liter-Wasserbehälter vor. Die Feuerwehr Schmitten präsentierte eine Feuerwehr-Drohne mit Wärmebildkamera, die größere Bereiche überfliegen und Glutnester ausfindig machen kann.
Die Feuerwehr Kronberg zeigte spezielle Schläuche mit Düsen und sogenannte Kreisregner, die es ermöglichen, größere Flächen mit Wasser zu benetzen und so die Ausbreitung eines Waldfeuers zu verhindern. Die Feuerwehr Wehrheim präsentierte eine Löschanlage, die auf ein vorhandenes geländegängiges Führungsfahrzeug montiert werden kann. Aus Glashütten wurden zudem ein Rollwagenkonzept zur Waldbrandbekämpfung vorgestellt.
Besonders beeindruckend war das Waldbrand-Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Oberursel, das über zwei Dachluken verfügt, aus denen die Einsatzkräfte während einer Geländefahrt eine Brandbekämpfung einleiten können. Zudem verfügt die Wehr Oberursel nun über einen Abrollbehälter mit einem Volumen von 10.000 Litern Löschwasser, um dem Wassermangel im Wald zu begegnen. Feuerwehreinheiten aus Darmstadt und Frankfurt stellten die vom Land Hessen für die überörtliche Waldbrandbekämpfung stationierten Spezialkomponenten für den Einsatz von Löschhubschraubern und die Wasserförderung über längere Wegstrecken vor.
Neben der Feuerwehr präsentierte sich auch die Bergwacht mit ihrer Ausrüstung für die Rettung von Personen und die Sicherung von Einsatzkräften bei Löscharbeiten im Steilhang. Die Forstabteilung des Bau & Service Oberursel stellte ihren Forstschlepper aus, der die Arbeit der Wehr durch Bergewinden und einen Kran unterstützen kann.
Die Arbeitsgruppe Waldbrand plant, die Technik zu katalogisieren, um im Bedarfsfall schnell nachschlagen zu können, welche Ausrüstung wo verfügbar ist. „Der veränderten Gefahrenlage können wir nur durch gegenseitige Hilfe und überörtliche Einsatzplanung entgegenwirken. Deshalb ist es wichtig und gut, nun einen gemeinsamen Wissensstand hergestellt zu haben“, so Kreisbrandinspektor Lauer abschließend.